Hafen in Copenhagen mit Schiffen

Der Stein gerät ins rollen

Es ist der 12.05.2017 und ich sitze gerade bei einem meiner besten Freunde, und Arbeitskollegen – Lukas. Lukas’ 30igster Geburtstag steht an und wir treffen uns alle in Kopenhagen, wo Lukas gerade für unsere Firma (eGym) die nordischen Märkte aufbaut. Mit eGym versuchen wir die Welt etwas gesünder und fitter zu machen. Wir haben die Vision “to make the gym work for everyone” ausgerufen.

Das bedeutet, dass “Fitness irgendwann für jedermann und jederfrau funktionieren soll”. Hierfür haben wir High-Tech Fitness-Geräte und eine Open-Cloud-Plattform für Fitnessstudios entwickelt. Dabei haben wir mehr als 85 Mio. Dollar an Investoren/EU Geldern eingesammelt, über 1.500 Studios beliefert und ein Team von knapp 400 Leuten aufgebaut. Ich selbst bin dort für den Vertrieb und das Marketing verantwortlich. Aber an diesem Wochenende sollte es nicht um Fitness und Arbeit, sondern um gemeinsames Zusammentreffen, Feiern und Freundschaft gehen – dachten wir zumindest.

Der Plan für das Wochenende war einfach: Essen und Feiern am Freitag, Essen und Feiern am Samstag und Schlafen bzw. Heimreisen am Sonntag. Aber auf mehrfache Art und Weise hatte sich das Wochenende doch etwas anders entwickelt als geplant.

Bereits am ersten Tag in Kopenhagen schlug eine unvorhergesehene “Arbeitsbombe” ein. Mein Chef und ich waren an einer Präsentation für das nächste Boardmeeting dran. Eigentlich war alles schon fertig, aber kurzfristig mussten wir nochmal alles umschmeißen. Somit kam es wie es kommen musste: Der Sonntag wurde umgewandelt in ein sehr frühes Aufstehen und Arbeiten. Dieser Moment erinnerte mich so stark an meine fremdbestimmte Zeit in der Beratung, dass ich in mir plötzlich eine große Unzufriedenheit entdeckte. Ich glaube, dass ich deshalb besonders offen für Neues war. Aber gut, es war gerade noch Freitagnachmittag und ich wusste, die Bombe trifft mich erst richtig am Sonntag (wenn ich dann verkatert ran muss). Neben dieser Umpriorisierung gestaltete sich aber auch der Freitag anders als geplant. Lukas’ guter Freund und auch ehemaliger Studienkollege von mir – Tom – wollte uns abholen, damit wir uns gemeinsam auf den Weg zum Dinner machen. Ein kurzes Bier vorne weg sollte nicht verkehrt sein und so kamen wir ins Sprechen.

Gruppe von jungen Menschen gibt sich ein High-Five.
Im Fokus steht eine junge Frau, die konzentriert läuft, um sie herum trainieren weitere Menschen.

 

“Wieso eröffnet ihr kein eigenes Gym? Ihr wisst so viel über Studios, habt so vielen Betreibern geholfen, was wäre denn da naheliegender?”

Wie so oft, drehte sich das Gespräch sehr schnell um Lukas‘ und meinen Job. Wie wir die Digitalisierung in die Studios bringen und wie wir es schaffen, dass wirklich der Großteil der Leute erfolgreich wird. Das Schöne an Fitness ist, es interessiert fast alle und die meisten sprechen gerne darüber.

Sehr oft kommt in solchen Gesprächen eine spezielle Frage, und Tom stellte sie auch: “Hat eGym denn auch eigene Studios?”. Unsere Antwort war hier immer folgende: “Wir haben leider keine eigenen Studios. Stell dir mal vor, dein Lieferant (in dem Fall für Geräte und Software), wird später dein Wettbewerber. Wer würde denn dann noch von diesem Lieferanten kaufen?” Postwendend kommt dann meistens eine zweite Frage: “Wäre das denn nicht ein interessantes Business, mit dem man gut verdienen könnte?” Die Antwort hierauf ist allerdings nicht so einfach.

Generell wächst die Fitness-Industrie seit über 40 Jahren und alle Trends (Demographie, Lebensstil, Gesundheitsbewusstsein etc.) werden dieses Wachstum in der Zukunft noch weiter verstärken. Trotzdem gibt es nicht (mehr) extrem viele Studiobetreiber, die wirklich viel Geld verdienen. Aber es gibt eine Art von Konzept, das wir super spannend finden – die sogenannten Mikrostudios (mehr zum Konzept später).

Das Konzept der Mikrostudios diskutierten wir dann auch mit Tom, so dass der nächste Punkt von seiner Seite nicht lange auf sich warten ließ: “Wieso macht ihr das denn nicht einfach selbst? Ihr wisst so viel über Studios, habt so vielen Betreibern geholfen, was wäre denn da naheliegender?”. Lukas und ich mussten bei dieser Frage schmunzeln, da wir diesen Gedanken schon seit zwei Jahren hin und her besprochen hatten. Hierfür muss man wissen, dass wir folgende Vereinbarung hatte: Erst wenn wir eine sichere Finanzierung für mindestens vier Mikrostudios haben, würden wir kündigen, um dann die ersten “Digital Health Clubs” zu bauen.

Genau das Gleiche erzählten wir dann auch Tom. Seine Reaktion darauf hatte uns beide aber mehr als überrascht…

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